La Gomera - la isla colombina (Dezember 2023)


Vom 18. bis 20.Dezember 2023 sind wir in drei Tagesetappen quer über die Insel La Gomera gewandert (62km). Der Weg führte uns von San Sebastián über Agulo und Chipude bis ins Valle Gran Rey. Dort haben wir dann anschließend noch einen Entspannungstag verbracht.

Wir bitten die teilweise nicht professionelle Bild- und Tonqualität zu entschuldigen. Alle Aufnahmen entstanden ausschließlich mit Smartphones, da wir an Gewicht sparen mussten. Unser gesamtes Gepäck haben wir auf dem Rücken über Berg und Tal bis zur nächsten Unterkunft geschleppt. So was nennt man dann wohl Backpacking.
Wie auch immer: Es kam auf jedes eingesparte Gramm an.



Nachfolgende Fragen könnten beim aufmerksamen Schauen des Filmes aufkommen:


Wie „klein“ ist La Gomera?
Von den acht bewohnten kanarischen Inseln ist La Gomera die drittkleinste. Nur El Hierro und La Graciosa sind noch kleiner. Die Grundfläche der Insel beträgt etwa 370 Quadratkilometer.
 

Zum Vergleich: Damit liegt die Insel zwischen dem kleineren Bremen und dem etwas größeren Köln.
 

Allerdings sollte man beachten, dass La Gomera aus Berglandschaft besteht. Könnte man die „Falten“ der Insel, die bis zu 1.487m tief sind, einfach „glattbügeln“, dann ergäbe sich eine erheblich größere Grundfläche.


Warum wird La Gomera auch als Isla Colombina bezeichnet?
Die Insel diente dem Seefahrer und Entdecker Christoph Kolumbus im Jahre 1492 als Zwischenstopp, bevor er erstmals den Atlantik auf dem vermeintlichen Seeweg nach Indien überquerte. Angeblich wurde Amerika mit Brunnenwasser von La Gomera „getauft“. 

Kolumbus muss es gut gefallen haben auf dieser Insel, denn auch bei zwei weiteren Atlantiküberquerungen legte er hier einen Zwischenstopp ein. Der Grund dafür könnte aber auch eine gewisse Señora Beatriz de Bobadilla gewesen sein…

La Gomera spielte für kurze Zeit eine ganz große Rolle in der Weltgeschichte und trägt daher zur Erinnerung an den Namen des großen Seefahrers das Attribut „colombina“ als Beinamen.
 

Besonders in San Sebastián begegnet man der Geschichte noch heute auf Schritt und Tritt. So gibt es dort den Plaza de las Américas, den ein Denkmal des Kolumbus ziert. Entlang des Hafens führt die Avenida de los Descubridores (Die Straße der Entdecker).
Übrigens haben wir während unserer bisher drei Aufenthalte in dieser Stadt den Eindruck gewonnen, dass es unter den Einwohnern auffällig viele Lateinamerikaner gibt.


Warum hat diese kleine Insel eine große Geschichte und zugleich eine grandiose Natur?
Auf die große Geschichte sind wir bereits mit der vorangegangenen Antwort eingegangen.
Daher direkt zur grandiosen Natur: 

Auf ihrer kleinen Fläche bietet La Gomera ganz erstaunliche Kontraste. Dank des stetig blasenden Passatwindes aus Nordost und des hohen Gebirgsreliefs bildeten sich auf der Insel ganz unterschiedliche Klima- und Vegetationszonen.
 

Während dichter, immergrüner Nebelurwald die mittleren und höheren Lagen der Nord- und Nordostseite bedeckt, sind der Süden und Südwesten der Insel eher trocken und karg. Doch selbst hier fließt das Wasser, das die Urwälder aus den Passatwolken melken, durch tiefe Schluchten (Barrancos) hinab zum Ozean.

Darum gibt es überall auf der Insel am Grunde der Barrancos oasenartige Palmenwälder. Die kanarische Dattelpalme (Phoenix canariensis) ist auf keiner anderen Kanareninsel so häufig vertreten wie auf La Gomera. Angeblich soll es hier mehr kanarische Dattelpalmen geben als auf allen anderen Kanareninseln zusammen (!). Diese Behauptung lassen wir einfach mal so stehen. Auf jeden Fall verdankt La Gomera dieser Palme eine sehr leckere Spezialität: Miel de Palma (Palmenhonig). Dies ist ein sehr schmackhafter Sirup aus dem Saft der Palme. Der Geschmack erinnert an Ahornsirup und ist vergleichbar teuer.

Die Küsten der Insel sind vom milden, subtropischen Klima verwöhnt. Hier gedeiht alles, was man sich denken kann. Allen voran Bananen und andere tropische Früchte.

Es gibt nur wenige vergleichbare Flecken auf unserem Planeten, an denen wir alle soeben beschriebenen Klima- und Vegetationszonen an einem einzigen Tag durchwandern können. Wir hoffen, dass unser Film das deutlich macht. Also wenn das nicht grandios ist?!

Nicht ohne Grund gibt es auf La Gomera nicht weniger als 17 Naturschutzgebiete verschiedenster Kategorien. Darunter befindet sich zu Recht sogar ein Nationalpark.
Damit nicht genug: Im Jahre 2012 wurde die gesamte Insel zum UNESCO-Biosphärenreservat erklärt.


Was bedeutet GR 131 und GR 132?
GR ist die Abkürzung für „Gran Recorrido“ im Spanischen oder auch „Grande Randonée" im Französischen. Mit dieser Abkürzung werden Fernwanderwege in (West-)Europa klassifiziert.
Über La Gomera führen gleich zwei dieser Fernwanderwege. Der GR 132 wird als sogenannter „Camino Natural Costas de La Gomera“ bezeichnet und führt ausschließlich über diese Insel.

Der GR 131 hingegen ist ein Fernwanderweg, der alle kanarischen Inseln (bis auf Gran Canaria) miteinander verbindet. Man könnte also von der Nordspitze Lanzarotes bis zum ehemaligen Ende der Welt im Südwesten El Hierros auf einem durchgehenden Wanderweg laufen. Wobei zwischendurch natürlich die Hilfe der Inselfähren notwendig ist. Der GR 131 ist die Verlängerung des europäischen E7-Fernwanderweges, der sich über 5.000 Kilometer von Ungarn bis nach El Hierro erstreckt. Das wäre ein Projekt für ein Sabbatical!

Wir sind auf unserer Tour über die Insel hauptsächlich den GR 132 gelaufen, auf kürzeren Abschnitten aber auch auf dem GR 131.

Leider befinden sich die Wege nicht durchgehend in dem Zustand, den man von so bekannten Wanderwegen erwartet. Teilweise fehlt es an Wegmarkierungen. Einige Streckenabschnitte sollte man bei Regenwetter meiden. Zu empfehlen sind eine Tracking-App und/oder aktuelles Kartenmaterial.


Was ist so besonders am Nationalpark Garajonay?
Der Garajonay beherbergt den wertvollsten Schatz der Insel: Den Lorbeerwald (Laurisilva), der sich hier über fast 4.000 Hektar erstreckt und etwa 10% der Inselfläche ausmacht. Der Garajonay ist der größte und ursprünglichste Nebelurwald der kanarischen Inselwelt. Die Bezeichnung als Urwald ist hier nicht übertrieben, denn dieser hier ist mehrere Millionen Jahre alt (!).


Unser Lieblingsort auf La Gomera (neben Valle Gran Rey) ist der Bosque del Cedro im Garajonay. Dies ist ein Ort mit einer ganz besonderen Magie und nirgendwo ist Waldbaden schöner als hier.


Was ist Calima?
Die Calima ist der staubige, trockene Wüstenwind, der die Inseln vor der westafrikanischen Küste (Kanaren, Kapverden) regelmäßig heimsucht.
 

Immer wenn sich über der Sahara ein Hochdruckgebiet bildet, erreicht ein heißer, trockener Wind aus Südost die Inseln und bringt viel Feinstaub mit. Je nach Ursprung kann dieser Staub bräunlich, beige oder rötlich sein. Entsprechend färbt sich der Himmel, besonders bei Sonnenauf- und -untergängen. 

In Extremfällen besteht bei dieser Wetterlage ein erhöhtes Gesundheitsrisiko bei sportlicher Betätigung im Freien. Sogar der Flugverkehr kann beeinträchtigt sein.
Bergwandern sollte bei kräftiger Calima daher tabu sein!


Wer behauptet, dass Agulo das schönste Dorf Spaniens sei?
Die britische „The Times“ hat im Jahre 2022 das Dorf Agulo auf La Gomera zum schönsten Ort Spaniens gekürt.
Und selbst auf der Webseite www.lospueblosmasbonitosdeespana.org wird Agulo immerhin noch als eines der schönsten Dörfer Spaniens gelobt. Dort findet man die Beschreibung als „Praline“ La Gomeras.

Versorgt mit derartigen Informationen waren wir förmlich gezwungen, diesen vermeintlich magischen Ort in unserer Tourenplanung zu berücksichtigen. Unsere Neugier war geweckt. Wir haben Agulo sogar zum Etappenziel gemacht, um am Abend die ganz besondere Atmosphäre dort zu genießen.
 

Vermutlich merkt man mir (Guido) in dem Film die Enttäuschung an, die dieser Ort dann für uns war. Es mag dort ganz nett sein, aber wir kennen zahlreiche schönere Orte auf den Kanaren.


Was ist Gofio?
Schon die Ureinwohner der Kanaren haben ihr Getreide erst geröstet und später dann gemahlen. Der Vorteil: Das Gofio-Mehl ist auch ohne Backen genießbar, was nicht vorhandenes Brennholz sparte. Auch ist das Gofio-Mehl länger haltbar. 

Während früher hauptsächlich Gerste als Basis für das Gofio diente, ist heute das „Gofio de Millo“ aus geröstetem Mais auf den Kanaren sehr populär. Wenn man bei Wanderungen durch Ortschaften kommt, wo es stark nach Popcorn riecht, weiß man, dass sich in der Nähe eine Gofio-Mühle befindet.
 

Gofio ist ein kanarisches Kulturgut und unentbehrlich in der regionalen Küche.
Das Mehl lässt sich auf vielfältige Weise in Speisen einbauen, ganz gleich ob deftig oder süß.
Wir stehen eher auf die Süßspeisen und empfehlen die Crema de Gofio. Unglaublich Lecker!


Wie kommt das schöne Tal am Ende unserer Wandertour zu dem Namen Valle Gran Rey?
Das Tal des großen Königs erhielt seinen Namen aus einer Zeit, als es auf La Gomera noch Könige gab. Hier soll der sagenumwobene Hupalupa residiert haben, bis ein Aufstand gegen die spanischen Eroberer im Jahre 1488 sein Schicksal besiegelte.
 

Anführer dieses Aufstandes war ein gewisser Hautacuperche. Ihm zu Ehren steht heute eine überlebensgroße Bronzestatue am Strand von Valle Gran Rey.



Habt ihr weitere Fragen zu unserer Tour auf La Gomera, zum Wandern auf den Kanaren oder vielleicht zu uns und unserem Leben auf Gran Canaria?

Dann nutzt einfach das Kontaktformular auf unserer Webseite: www.carpediemcanarias.eu 

Wir freuen uns auf euer Feedback, euer Interesse und eure Fragen.

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